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Es werden Posts vom September, 2024 angezeigt.

Wilhelm Meisters Lehrjahre

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Er ist einer der großen Bildungromane der Literaturgeschichte: Goethes Kunsstroman »Wilhelm Meisters Lehrjahre«. 1795/96 erschien die Erstausgabe von Goethes Roman »Wilhelm Meisters Lehrjahre« in vier Bänden, die 1821 durch die Weiterführung »Wilhelm Meisters Wanderjahre« oder »Die Entsagenden« von Goethe, vielleicht auch als Antwort auf die Kritiken aus den Reihen der Romantiker, ergänzt wurde. (So erklärt Goethe im Briefwechsel mit Schiller (8. Und 12. Juli 1796) die Fortsetzung seiner Lehrjahre als „Correlatum“, das die „Meisterschaft“ zum Ziel haben müsse.) »Wilhelm Meisters Lehrjahre« gilt als klassischer Bildungsroman. Ziel dieses ersten Bildungsromans der Literaturgeschichte ist jedoch kein realistische, sondern gleichnishafte Lebensbetrachtung, deren Leser sich darin idealerweise spiegelt, gemeinsam mit dem Romanhelden in seiner Welt- und Selbstkenntnis voranschreitet und in der Rückschau zumindest ahnt, dass alles in einem sinnvollen und geradezu notwendigen Zusammenhang g...

»Der Name der Rose« von Umberto Eco

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Der Name der Rose "Ich wollte einen Mönch vergiften" , hat Umberto Eco später halb scherzhaft über seine Motivation gemeint und das sei der Ausgangspunkt für dieses Werk gewesen. Nun er hat mehrere Mönche vergiftet und eine interessante Kriminalhandlung als Hintergrund geschaffen. Der Roman »Der Name der Rose« des Philosophen und Schriftstellers ist eine Mischung aus historischem Klosterkrimi und philsosophischem Essay, das historisch-präzise das späte Mittelalter mit seinen politischen und religiösen Auseinandersetzungen widerspiegelt. Das Werk ist der Ausdruck seines Mittelalter-Bildes. Umberto Ecos Roman wurde 1980 schnell zu einem Welterfolg und verkaufte sich millionenfach. Das Kloster ist düsterer Ort, den der englische Franziskanermönch William von Baskerville und sein junger Adlatus Adson von Melk an einem trüben Novembermorgen anno Domini 1327 betreten. In der abgelegenen Benediktinerabtei im verschneiten norditalienischen Apenien geschehen merkwürdige Mor...

»Die Legende vom heiligen Trinker« von Joseph Roth

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Als »eine der schönsten Legenden, die im 20. Jahrhundert gedichtet wurde« (Marcel Reich-Ranicki) hinterließ Joseph Roth »Die Legende vom heiligen Trinker« , die kurz vor seinem Tod entstand. Joseph Roth verwebt Realität und Fiktion in einer märchenhaft erzählten Novelle. Joseph Roth hat eine wunderbare Parabel geschrieben, die seinem eigenen Leben wunderbar vorweg greifen sollte. In dieser Erzählung wird der dem Alkohol verfallene Clochard Andreas von einem Unbekannten mit 200 Francs beschenkt. Die soll er, falls es ihm eines Tages möglich sei, in einer bestimmten Kapelle zugunsten der Heiligen Therese von Lisieux hinterlegen. Andreas geht von seinem unerwarteten Reichtum gut essen, wäscht sich, lässt sich rasieren und besucht ein Café. Dort spricht ihn ein Herr an, der seine schäbige Kleidung bemerkt und bietet ihm einen Job als Möbelpacker an. Als Lohn werden 200 Francs vereinbart. Andreas führt die vereinbarte Arbeit gewissenhaft aus und erwirbt, weil er sich bereits einer...

»Der Nachsommer« deutschsprachiger Bildungsroman

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Der Nachsommer »Der Nachsommer« mit dem Untertitel »Eine Erzählung (1857)« ist ein Roman in drei Bänden von Adalbert Stifter. Das Werk gehört zu den großen Bildungsromanen des 19. Jahrhunderts. Beschrieben wird ein idealisierter, vom Leben abgeschirmter, teilweise synthetischer Weg eines jungen Menschen in das Erwachsenwerden. »Der Nachsommer« ist der letzte große deutschsprachige Bildungsroman in der Nachfolge von Goethes »Wilhelm Meisters Lehrjahre« (1795 / 96). Darin entfaltet Adalbert Stifter sein Konzept einer planvollen Erziehung und umfassenden Bildung, dessen Ziel die harmonische Entwicklung des Menschen ist. Die Erzählung ist ein Werk mit einem nie wieder erreichten Höchststand deutscher Sprachkultur. Dieser Roman kommt ganz ohne Handlung aus, ohne alles aus, was man eine „Geschichte” nennen könnte. allein die Rundgänge beim ersten Besuch des Ich-Erzählers, auf denen der Hausbesitzer seinem Gast die verschiedenen Kunstsammlungen, den weitläufigen Garten und den Betri...

»Radetzkymarsch« von Joseph Roth

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Radetzkymarsch Niemand hat das versunkene Habsburgerreich mit zärtlicherer Sympathie wie eine rückwärtsgewandte Utopie mythisiert als Joseph Roth (1894 bis 1939), der große Erzähler, Trinker und Monarchist aus dem Kronland Galizien. Seine Romane »Radetzkymarsch« (1932) und »Die Kapuzinergruft« (1938) halten eine delikate Balance zwischen tragischer Ironie und Sentimentalität, sie schweben zwischen Zerrbild und Musterbild. »Radetzkymarsch« von Joseph Roth ist ein Marsch des Abgesangs der Donaumonarchie. Mit seinem Roman »Radetzkymarsch« gelangte Joseph Roth zu internationalem Ruhm. Roth zeichent drain die Veränderungen in der Habsburger Monarchie beginennd mit der Schlacht von Solferino 1865 bis zum Ende nach. Mit Leib und Seele ist der feinfühlige Offizier Carl Joseph Trotta ein Kind Österreich-Ungarns: Der Großvater, der als Soldat dem damals noch jungen Franz Joseph I. das Leben rettete, ziert als 'Held von Solferino' die Geschichtsbücher, der Vater steht als Beamt...

Erzählkunst des Joseph Roth

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Joseph Roth war ein in Gallizien geborener bekannter österreichischer Schriftsteller, Erzähler und Journalist des 20. Jahrhunderts. Er gilt als einer der bedeutendsten deutschsprachigen Erzähler. Roth war ein Schiffbrüchiger, ein Gestrandeter. Joseph Roth (1894-1939) gilt manchen als ein Wunderrabbi im Kleid des Gentlemans, der mit dem Alphabet heilen konnte, anderen als schiffbrüchiger österreichisch-ungarischer Monarchist, der seinen Kummer über den Niedergang der Habsburger in Hektolitern Alkohol ersäufte. Selbst charakterisierte sich der galizische Jude, österreichische Dichter und katholische Trinker Roth als »böse, besoffen, aber gescheit« und traf damit wohl ins Schwarze. Roth war - mit einem gern gebrauchten Wort - ein Dichter des Heimwehs, nicht der Heimat. „Ich habe keine Heimat, wenn ich von der Tatsache absehe, dass ich in mir selbst zu Hause bin und mich bei mir heimisch fühle“ , bekannte er in einem Brief. Der erste Teil dieses Satzes war seine ewige Klage, d...